28.10.2025 • von Jonas Kellermeyer

Gute Innovation ist kein Zufall – sie hat System

Farbliches Wirrwarr, aus dem geometrische Strukturen erwachsen.

Innovation war lange Zeit das Ergebnis glücklicher Fügung: ein genialer Einfall, ein mutiger Moment, ein Zufallstreffer. Heute funktioniert das anders. In einer Welt, die sich schneller verändert als je zuvor, ist Innovation längst kein Zufall mehr – sondern eine organisierte, methodische Leistung. Innovation as a Service (IaaS) beschreibt genau diesen Wandel: Ein flexibles, skalierbares Modell, mit dem Organisationen ihre Innovationskraft auslagern, verstärken oder beschleunigen können – ähnlich wie bei Cloud Services, nur eben im Bereich der Ideen, Strategien und neuen Geschäftsmodelle.

Was bedeutet “Innovation as a Service” konkret?

“Innovation as a Service” ist ein modulares Leistungsmodell, das Unternehmen Zugriff auf Methoden, Tools und Expert:innen bietet, ohne hierfür eigene Infrastrukturen aufbauen zu müssen. Statt Innovation als internes Zufallsprodukt zu betrachten, wird sie als kontinuierlicher, daten- und forschungsgetriebener Prozess etabliert.

Typische Bausteine von Innovation as a Service sind unterdessen:

  • Trend- und Zukunftsforschung (Future Foresight): Früherkennung von Märkten, Technologien, gesellschaftlichen Veränderungen
  • Strategische Beratung & Co-Creation: Aufbau neuer Geschäftsmodelle, Service Design, Prototyping
  • Methodenkompetenz on Demand: Zugang zu Design Thinking, Lean Innovation, Delphi-Studien und Szenarioanalysen
  • Implementierung & Testing: Von der Idee zum validierten MVP, begleitet durch agile Prozesse.

Kurz gesagt:
Innovation as a Service liefert Unternehmen nicht nur Ideen, sondern denkt die Struktur mit, die notwendig ist, um sie Wirklichkeit werden zu lassen.

Warum Innovation as a Service jetzt relevant ist

Die Innovationszyklen werden kürzer, die Herausforderungen ungleich komplexer. Viele Organisationen wissen, dass sie innovieren müssen, haben allerdings keine Ahnung, wie das funktionieren soll. Interne Innovationsabteilungen stoßen dabei oft an ihre Grenzen: fehlende Ressourcen, eingeschränkte Perspektiven, zu wenig Zeit für echtes Experimentieren. An diesem Punkt setzt IaaS an:

  • Flexibel: Expert:innen-Teams werden projektweise zusammengestellt.
  • Skalierbar: Je nach Phase – von der Ideenentwicklung bis zur Markteinführung.
  • Effizient: Keine dauerhaften Fixkosten, aber maximale Wirkung.

IaaS ist letztlich die logische Antwort auf die Frage:
“Wie innoviert man, wenn der Alltag keine Zeit für Zukunft lässt?”

Vom Trend zur Transformation

Bei Innovation as a Service handelt es sich um mehr als ein bloßes Dienstleistungsmodell – es ist verbunden mit einer wertgetriebenen Haltung. Unternehmen, die sich kontinuierlich in Bewegung befinden, erhalten die Möglichkeit, Innovation in ihre Prozesse zu integrieren, anstatt sie als singuläres Ereignis begreifen zu müssen. Das Modell von Innovation as a Service orientiert sich derweil an Prinzipien, die auch in der Zukunftsforschung gelten:

  • Zukunft ist nicht vorhersagbar, aber gestaltbar.
  • Fortschritt entsteht durch Partizipation, nicht durch Top-down-Dekrete.
  • Technologie ist Werkzeug, nicht Selbstzweck.

Wer IaaS nutzt, entscheidet sich also nicht nur für externe Unterstützung, sondern für eine neue Art zu denken, zu lernen und sich zu entwickeln.

Beispiele für Innovation as a Service

Um ein wenig Fleisch an den metaphorischen Knochen zu geben, haben wir im folgenden drei kurze und einschlägige Beispiele vorbereitet, anhand derer ihr heuristisch sehen könnt, welchen Unterschied Innovation as a Service machen kann, wenn sie richtig eingesetzt wird.

  • Fallbeispiel 1 – Industrie:
    Ein mittelständischer Zulieferer nutzt IaaS, um neue datengetriebene Geschäftsmodelle zu entwickeln und im selben Zuge zu validieren.
    Durch regelmäßige Co-Creation-Sprints mit externen Expert:innen entsteht ein marktreifer Prototyp – inklusive Geschäftslogik und Umsetzungsplan.
  • Fallbeispiel 2 – Bildung:
    Eine Hochschule bezieht ein externes Innovationspartner-Team ein, um KI-gestützte Lernumgebungen und eine algorithmisch grundierte Matchingplattform zu entwickeln.
    Forschungswissen trifft auf agile Umsetzung. Aus losen Konzepten werden funktionierende Systeme.
  • Fallbeispiel 3 – Energie:
    Ein Energieversorger nutzt IaaS, um neue Circular-Economy-Services zu pilotieren.
    Durch den methodologisch geschulten Umgang mit Future Foresight entstehen Szenarien, die den gesellschaftlichen Wandel aktiv mitgestalten und so Raum für neue wirtschaftliche Aktivität schaffen.

Der Mehrwert – Innovation als Infrastruktur

Mit Innovation as a Service gewinnen Unternehmen nicht nur kurzfristige Projekte, sondern investieren in die Erstellung einer langfristig angelegten Innovationsinfrastruktur. Sie lernen, schneller zu experimentieren (i.e. Rapid Prototyping), Risiken kalkuliert einzugehen und zukünftige Entwicklungen kontinuierlich mitzudenken.

Zentrale Vorteile:

  • Zugang zu einem Netzwerk aus Expert:innen und Tools
  • Schnelle Validierung von Ideen durch Daten und Prototyping
  • Reduktion interner Komplexität und Bürokratie
  • Aufbau einer innovationsfreundlichen Organisationskultur.

Innovation as a Service ist damit nicht Outsourcing, sondern Empowerment on Demand.

Fazit – Die Zukunft ist ein Service

Die Zukunft lässt sich nicht 100%ig planen, aber in ihr kann gestaltet werden. Genau das ermöglicht Innovation as a Service. Wer heute Innovationsfähigkeit nicht nur behaupten, sondern leben will, braucht Strukturen, die offen, agil und lernfähig sind. IaaS ist kein Trend, sondern das Betriebssystem moderner Organisationen. Es macht Zukunft planbar, skalierbar und rendert sie greifbar.

Über den Autor

Jonas ist Kommunikationsexperte und zeichnet sich seinerseits verantwortlich für die sprachliche Darstellung der Taikonauten, sowie hinsichtlich aller öffentlichkeitswirksamen R&D-Inhalte. Nach einiger Zeit in der universitären Forschungslandschaft ist er angetreten, seinen Horizont ebenso stetig zu erweitern wie seinen Wortschatz.

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