14.10.2025 • von Jonas Kellermeyer

Anriss der Geschichte der Trendforschung

Stark vergrößerter Screenshot eines Diagramms

Seit Menschengedenken gibt es die Sehnsucht danach, die Ungewissheit der Zukunft zu minimieren. Von kultischen Ritualen bis hin zu postmodernem Aberglauben existieren verschiedene Strategien, mittels derer sich das Individuum in einer im steten Wandel begriffenen Welt zu ankern und die Komplexität zu reduzieren sucht. Dass es sich beim Legen von Tarotkarten, oder dem ritualisierten Kaffesatzlesen lediglich um Verlegenheitslösungen handelt, ist den allermeisten Menschen klar. Wie nähert man sich kommenden Entwicklungen datenbasiert? Eine Antwort darauf hält die Trendforschung bereit.

Was ist Trendforschung?

Trendforschung ist die systematische Beobachtung, Analyse und Interpretation gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und technologischer Entwicklungen. Ziel ist es, anhand historischer Daten Muster zu erkennen und daraus Prognosen abzuleiten, die als Grundlage für grundlegend strategische Entscheidungen dienen. Heute gilt sie als unverzichtbares Werkzeug für Unternehmen, Politik und Forschung, um in dynamischen Märkten zukunftsfähig agieren zu können.

Die Anfänge der Trendforschung

Die Geschichte der Trendforschung beginnt in den 1960er- und 1970er-Jahren. Erste systematische Ansätze entstanden in den USA, wo Unternehmen wie General Electric begannen, gesellschaftliche Tendenzen und entsprechend informierte Verhaltensweisen ihrer potenziellen Kundschaft zu analysieren, um Produktstrategien besser steuern zu können und auch hinsichtlich des Marketings einen Schritt voraus zu sein. Damals war diese Arbeit noch relativ stark qualitativ geprägt – Trendforschung basierte vor allem auf Expertenmeinungen, singulären Marktbeobachtungen und gelegentlichen soziologischen Studien. Mit dem Aufkommen von Big Data – und dessen letztlich Siegeszug – gibt es gerade in den vergangenen 20 Jahren einen regelrechten quantitativen Shift in der Trendforschung zu beobachten.

Die Professionalisierung in den 1980er- und 1990er-Jahren

In den 1980er- und 1990er-Jahren erlebte die Trendforschung einen außerordentlichen Professionalisierungsschub. Was zuvor noch als relativ spleenige Angelegenheit einiger weniger Nerds betrachtet wurde, kam langsam aber sicher im Mainstream an. Spezialisierte Institute wie das Zukunftsinstitut in Deutschland oder das Institute for the Future in Kalifornien entwickelten strukturierte Methoden, um gesellschaftliche, wirtschaftliche und technologische Veränderungen systematisch zu erfassen. Heute nutzen viele Unternehmen diese Erkenntnisse routiniert, um ihre Innovationsstrategien, Produktentwicklung und Marketingkampagnen zu optimieren.

Digitale Revolution und datengetriebene Trendforschung

Mit dem Aufkommen des Internets und der zunehmenden Digitalisierung in den 2000er-Jahren begann eine neue Ära. Plötzlich standen riesige Mengen an Daten zur Verfügung – aus Suchanfragen, sozialen Netzwerken, Online-Shopping und Sensoren. Trendforschung wurde datengetriebener: Künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und Big-Data-Analysen ermöglichen es heute, Trends in Echtzeit zu erkennen und präzise Prognosen zu erstellen. Diese Entwicklung setzt sich weiterhin fort und beschleunigt den Wandel maßgeblich.

Moderne Trendforschung: Von Insights zu Innovation

Heute verbindet die Trendforschung qualitative Methoden, wie Expert:inneninterviews oder ethnografische Beobachtungen, mit datenbasierten Analysen. Sie liefert nicht nur Prognosen, sondern konkrete Handlungsempfehlungen. Unternehmen nutzen diese Insights, um:

  • Produkte zielgruppengerechter zu entwickeln,
  • Innovationsstrategien zu gestalten,
  • Marktchancen frühzeitig zu identifizieren,
  • und nachhaltige Geschäftsmodelle zu etablieren.

Fazit: Trendforschung als strategisches Fundament

Diese kurze Geschichte der Trendforschung deutet bereits an, wie sich ein ursprünglich intuitiver Ansatz zu einem hochprofessionellen, datengetriebenen Instrument entwickelt hat. Heute ist Trendforschung ein strategisches Fundament für alle, die in einer komplexen, dynamischen Welt nicht nur reagieren, sondern Zukunft aktiv mitgestalten wollen. Als strategisches Instrument ist Trendforschung heute unabdingbar für so ziemlich jede Branche.

Über den Autor

Jonas ist Kommunikationsexperte und zeichnet sich seinerseits verantwortlich für die sprachliche Darstellung der Taikonauten, sowie hinsichtlich aller öffentlichkeitswirksamen R&D-Inhalte. Nach einiger Zeit in der universitären Forschungslandschaft ist er angetreten, seinen Horizont ebenso stetig zu erweitern wie seinen Wortschatz.

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